Der Monat Mai wird auch der «Marienmonat» genannt. Maria wird in der christlichen Spiritualität zugleich als Sinnbild für die lebens- bejahende Kraft des Frühlings und seine überströmende Fruchtbarkeit verstanden. Die Gottesmutter wird als Maienkönigin verehrt. Maria steht am Beginn des Heilswerkes Gottes und symbolisiert somit den «Frühling des Heils». Im Zentrum der Marienfrömmigkeit steht auch die Demut, lateinisch «humilitas», die in enger Verbindung mit «humus» - Erde – steht. Maria wird so zum Sinnbild einer «Frau des Volkes» und ist den Menschen in besonderer Weise nahe, indem in ihr Göttliches und Menschliches verschmelzen.
Geschichtsbücher erwähnen Maria nicht. Trotzdem hat sie viele Spuren hinterlassen. Sie ist ansprechbar, sie lebt nicht in der abgeschlossenen Welt ihres eigenen Ich. Sie kreist nicht um sich selbst. Sie ist offen, offen auch für das Unerwartete. Und das ist ihr Geheimnis: Sie ist offen und ansprechbar – auch für Gott. Das ist nicht selbstverständlich und nicht einfach. Denn Gott spricht leise und nicht aufdringlich.
Kürzlich habe ich gelesen: «Maria ist immer die Strasse, die zu Christus führt». Maria ist Vorbild des hoffenden Menschen, Vorbild christlicher Hoffnung. In ihr zeigt sich, wie Hoffnung getragen ist von tiefem Vertrauen. Sie vertraut dem Wort, das Gott durch den Engel zu ihr gesprochen hat. Gottes Wort ist der feste Grund auf dem Maria als Hoffende steht.
Maria geht den Weg der Hoffnung. Ihre Hoffnung bewährt sich in Ausdauer und Geduld. Sie geben ihr die Kraft, die schweren Tage, die auch ihr Leben kennt, zu überstehen.
Der brasilianische Bischof Dom Helder Camara (1909-1999) schreibt über Bilder von Maria mit folgenden Worten: «Wozu schafft man Marienstatuen aus Stein, wo doch ihr Herz alles Leid so menschlich versteht und so mütterlich begleitet. Wozu schafft man Marienbilder mit leeren Augen, wo die Mutter doch so liebevoll über uns wacht. Bist du nicht unsere Hoffnung, unser Trost und unsere Freude?»
Mit hoffnungsvollen Segensgrüssen in den Marienmonat Mai,
Ihre Silvia Meier, Gemeindeleiterin