Während ich bei strahlendem Wetter dieses Vorwort schreibe, spüre ich wie sehr ich damit kämpfe die richtigen Worte zu finden. Sie wollen nicht aufs Papier... weil es eigentlich keine Worte gibt für die aktuelle Situation. Da haben wir uns gefreut, dass am 17. Februar, mit den Lockerungen zur Pandemie, wieder etwas Normalität in unseren Alltag kommt, und dann ist da der 24. Februar, der alles aus der Bahn wirft. In Europa hat ein Krieg angefangen, der viel Schrecken und Leid bedeutet. Krieg in Europa! Dabei hatten wir alle geglaubt, dass dieses schreckliche Wort in Europa nicht mehr nötig sein wird. Jeden Tag hören wir die Schreckens-meldungen. Immer wieder höre ich wie Menschen sagen: «Jetzt kommt alles wieder hoch, was wir früher erlebt haben».
Wir sind mitten in der Fastenzeit und gehen durch die Karwoche Ostern entgegen. Für viele Menschen bedeutet Ostern, neben bunten Eiern und Osterhasen, vier freie Arbeitstage.
Für gläubige Christen hingegen ist es das älteste und höchste Fest, die Gedenktage vom Leiden und Sterben Jesu hin zur Auferstehung von den Toten. Bald freuen wir uns wieder über die Osterglocken, damit sind aber nicht die gelben Narzissen gemeint, sondern die Kirchenglocken, die an Gründonnerstag verstummen und erst am Ostersonntag wieder zu läuten beginnen. Sie schweigen, um an die Passion zu erinnern. Nicht nur Narzissen, die wir Osterglocken nennen, gehören zum Osterfest, sondern auch das Osterfeuer, das Licht, welches die tiefste Nacht erhellt und damit Jesus Christus symbolisiert.
Am Osterfeuer wird die Osterkerze entzündet, von der jede und jeder das Osterlicht nach Hause trägt.
Das Bild auf der Titelseite ist auf unserer diesjährigen Osterkerze. Eine Ordensschwester im Kloster der Heiligen Klara in Bregenz hat dieses Bild zum Thema «Durchkreuzte Wege» entworfen.
Das Motiv zeigt zwei gekreuzte Wege. Dort, wo sie sich kreuzen, zeichnen dunkle Linien ein Kreuz. Aber da ist auch die rote Glut.
So ist es, wenn Wege durchkreuzt werden: Es ist schwer, aber oft erfahren wir gerade dann das Leben und die Liebe besonders intensiv. «Passion» ist Leiden und Leidenschaft zugleich. Das Kreuz ist nicht das Ende. Vom Kreuzungspunkt führen die Wege wieder hinaus, - hinauf ins Osterlicht.
Hoffen und Vertrauen wir auf dieses Osterlicht, dies wünsche ich Ihnen allen!
Mit herzlichen Segensgrüssen in den Monat April.
Ihre Silvia Meier, Gemeindeleiterin